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Die Situation in Nordamerika unterscheidet sich nur graduell, nicht grundsätzlich, von derjenigen in Europa. Heute früh werden die März-Zahlen zum Arbeitsmarkt im Euroraum veröffentlicht. Viel spricht dafür, dass im Falle der Arbeitslosenquote 6,5% gemeldet werden. In elf der unmittelbar vorhergehenden zwölf Monate waren es 6,5%. Diese Zeitreihe will sich nicht wegbewegen von dem erreichten historischen Tief: Anzeichen von Anspannung.
Die US-Arbeitslosenquote hat sich zwar in den vergangenen zwölf Monaten etwas nach oben abgesetzt von ihrem zuvor erreichten zyklischen Tief von 3,4%. Vor dem Hintergrund der zuletzt gemeldeten 3,8% lässt sich indes weiterhin mit Fug und Recht von Vollbeschäftigung sprechen. Auch für den April geht das LBBW Research von 3,8% aus.
Die meisten asiatischen Aktien starteten freundlich heute Morgen, nachdem der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen heruntergespielt hatte. Der Yen nahm seine Verluste nach einem plötzlichen Sprung am Mittwoch, der auf Interventionen hindeutete, wieder auf. Futures-Kontrakte für US-Aktien zogen ebenfalls an, was auf eine Trendwende gegenüber der vorangegangenen Sitzung hindeutet, als der S&P 500 niedriger schloss. Die Märkte auf dem chinesischen Festland bleiben wegen eines Feiertags geschlossen.
Heute stehen keine wesentlichen Veröffentlichungen auf dem volkswirtschaftlichen Datenkalender. Die Marktteilnehmer erwarten aber bereits mit Spannung die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.
Die deutsche Inflationsrate blieb im April mit 2,2 % (nationaler CPI) auf dem Niveau des Vormonats. Von Reuters zuvor befragte Analysten hatten sogar mit einem Anstieg auf 2,3 % gerechnet. Vor allem weiter sinkende Energiepreise (-1,2 % zum Vorjahresmonat) und ein nachlassender Preisauftrieb für Nahrungsmittel sorgten für das Ergebnis. Für den nach der harmonisierten Eurostat-Methode berechneten HVPI ging die Rechnung allerdings auf: Die Inflationsrate zog von 2,3 % auf 2,4 % an. Für die Konjunktur gab es dagegen eher schlechte Nachrichten. Das Economic Sentiment für den Euroraum fiel mit 95,6 nach 96,2 wieder etwas zurück, nachdem es im März zugelegt hatte. Allerdings war das Bild für die großen EWU-Staaten durchaus gemischt. Während in Deutschland und Spanien das Economic Sentiment zulegen konnte, ging es vor allem für Frankreich (95,9 nach 100,7) aber ebenso für Italien bergab.
Bot der Wochenauftakt schon recht interessante Zahlen, ist heute sogar eine regelrechte Datenspringflut angezeigt. Der Euroraum zieht in Sachen Inflationsrate April nach. Die Konsens-Erwartung ist, dass die Inflationsrate für April bei 2,4 % zum März unverändert bleibt. Spannung ist für die erste Schätzung des BIP angesagt. Nach den jüngsten positiven Überraschungen wird allgemein ein leichtes Plus (0,1 %) erwartet. Für den Euroraum darf es sogar etwas mehr sein: +0,2 %. In den USA wecken, unmittelbar vor dem Zinsentscheid der Fed am 1. Mai, vermutlich Daten zu den dortigen Arbeitskosten im ersten Quartal das größte Interesse an den Finanzmärkten. Voraussichtlich hat sich der Kostenanstieg von +0,9 % auf +1,0 % etwas beschleunigt. Das würde in den Rahmen der jüngsten Daten passen, nach denen der Inflationsdruck in den USA hartnäckiger ist als lange Zeit gedacht.
Aufgrund des Maifeiertages bleiben morgen in Europa die Börsen geschlossen. In den USA ist dagegen sogar mit Hochbetrieb zu rechnen. Insbesondere wird am Mittwochabend unserer Zeit der Offenmarktausschuss des Federal Reserve Systems unter Leitung von Jerome Powell das Ergebnis seiner Beratungen zur Geldpolitik verkünden. Wurde vor Monaten noch mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet, haben sich diese Erwartungen angesichts der robusten US-Konjunktur zerstreut.
Der Anstieg von 2,7 % des US-PCE-Deflator war zwar etwas höher als erwartet, dies konnte man aber bereits in der tags zuvor veröffentlichten Ersteinschätzung zum BIP-Wachstum im ersten Quartal 2024 und den darin enthaltenen Preisdaten ablesen. Die Aktienindizes beendeten den Tag daher auch allesamt positiv, wobei sich der Nasdaq Composite mit einem Plus von 2 % deutlich von den Verlusten des Vortages erholen konnte. Auch der S&P 500 (+ 1,02 %) sowie in Europa der DAX (+1,36 %) und Eurostoxx 50 (+ 1,37%) gingen gestärkt ins Wochenende. Auf der Einzeltitelebene sorgte das Thema KI bei den Tech-Werten für deutlich Rückenwind. Nachdem bereits Alphabet von Fortschritten in seinem KI-Geschäft berichtete, überzeugte am Freitag Microsoft mit guten Zahlen im Cloud-Segment, wobei die Aktie um 1,8 % nach oben kletterte. Und der KI-Führer Nvidia sprang angesichts der positiven Stimmung im Sektor ebenfalls um über 6%. Das Unternehmen legt seine Ergebnisse aber erst am 22. Mai vor.
Die chinesischen Börsen wurde durch die Rally von einer Meldung gestützt, wonach der strauchelnde Immobilienkonzern CIFI Holdings eine Einigung mit Anleihebesitzern erzielen konnte. Am Wochenende wurden hingegen nicht ganz so positive Daten zu den Unternehmensgewinnen im Industriesektor veröffentlicht. Der starke Jahresauftakt mit Profiten von über 10 % in der Januar-Februar-Periode (Y-Y) wurde getrübt durch einen Rückgang von 3,5 % im März. Für das Gesamtquartal war der Anstieg mit 4,3 % somit geringer als erwartet. Insbesondere die weiter negativen Produzentenpreise sowie schwächere Exporte drückten hier auf die Profite. Die negative Dynamik zum Quartalsende lassen dabei die Sorgen wachsen, dass die anfängliche Erholung der chinesischen Wirtschaft schon wieder ins Stocken geraten könnte.
Das US-Finanzministerium veröffentlicht heute seine Refinanzierungspläne für die kommenden drei Monate. Angesichts der immer weiter steigenden Staatsverschuldung kann ähnlich wie im November letzten Jahres eine unerwartete Änderung in der Finanzierungsstruktur für deutliche Bewegung an den US-Anleihemärkten sorgen. Am Dienstag stehen Inflationsdaten für den Euroraum an. Nach einem Anstieg im März von 2,4 %, und damit leicht unter den Erwartungen, werden die neuen Daten zeigen, ob die Inflationsrisiken überwunden sind und damit der Weg für die EZB frei ist für eine erste Zinssenkung im Sommer. Außerdem werden Daten zum verarbeitenden Gewerbe in China erwartet. Die niedrigeren Industrieprofite im März könnten ein Signal sein, dass die chinesische Industrie trotz positivem Trend etwas an Schwung verloren haben könnte. Mitte der Woche sind dann alle Augen auf die Fed gerichtet. Eine Leitzinsveränderung ist zwar nicht zu erwarten, aber im anschließenden Statement wird der Markt auf neue Hinweise zum ersten Zinssenkungstermin achten. Mit den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für April wird man schließlich sehen, ob die Nachfrage nach Arbeitskräften trotz anhaltend hoher Zinsen weiter robust bleibt. Erwartet wird ein Aufbau von 243.000 Stellen (nach 303.000 im März), bei unveränderter Arbeitslosenquote von 3,8%.
An den Aktienmärkten gab es gestern teils kräftige Kursbewegungen bei den Einzeltiteln. Am Mittwochabend hatte die Facebook-Mutter Meta nach Börsenschluss Quartalsdaten vorgelegt. Der veröffentlichte Gewinn im ersten Quartal übertraf zwar die Analystenerwartungen. Die Marktteilnehmer reagierten aber verschnupft auf den Ausblick, den das Unternehmen hinsichtlich der Umsatzentwicklung und der hohen Investitionen in generative KI vorlegte. Der Aktienkurs rauschte über 10 % in die Tiefe. Fast zweistellige Verluste gab es auch für die IBM-Aktie. Auf der Sonnenseite fanden sich gestern Anleger in Aktien der Deutschen Bank wieder (+8 %). Das Finanzinstitut steigerte seinen Gewinn und stellte für das zweite Halbjahr ein weiteres Aktienrückkaufprogramm in Aussicht. Nach Börsenschluss legten dann auch noch die Google-Mutter Alphabet und Microsoft ihre Quartalsergebnisse vor und begeisterten die Anleger mit Aussagen zum Cloud-Geschäft.
Die Nervosität der Marktteilnehmer hinsichtlich der künftigen Geldpolitik könnte heute neues Futter erhalten, wenn um 10 Uhr die EZB ihre Umfrage zu den Inflationserwartungen der Verbraucher im Euroraum veröffentlicht. Zudem veröffentlicht die Notenbank Daten zum Geldmengenwachstum. Heute früh ließ bereits die Bank of Japan ihre Geldpolitik bei ihrem Zinsentscheid unverändert und schickte damit den Yen weiter auf Talfahrt. Zudem fielen Inflationsdaten aus Tokio deutlich tiefer aus als erwartet. Am Nachmittag stehen aus den USA Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben der Verbraucher sowie zur Preisentwicklung der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator) zur Veröffentlichung an. Bei letzterem Indikator ist mit der gestrigen Veröffentlichung der BIP-Daten aber die Katze quasi schon aus dem Sack.
Das US-Wirtschaftsministerium wird heute Nachmittag seine Vorabschätzung für das Wachstum der US-Volkswirtschaft im ersten Quartal 2024 veröffentlichen. Nach Prognose der LBBW wird die US-Wirtschafft mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate (Jahresrate) von 1,9 % gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein, nach einer Jahresrate von 3,4 % im Schlussquartal 2023. Die US-Wirtschaft dürfte somit weiterhin allen Widrigkeiten trotzen.
Die Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland kletterten im April wieder über die Marke von 50 Punkten und somit in Richtung Expansion. Der Anstieg des Index von 47,7 Zählern im Vormonat auf 50,5 Punkte übertraf die Erwartungen deutlich (Bloomberg-Konsens: 48,4). Maßgeblich für den Sprung war der Dienstleistungssektor, der sich von 50,1 auf 53,3 verbesserte. Bei der Industrie gab es dagegen nur einen geringen Anstieg von 41,9 auf 42,2 Punkte, was sogar leicht unter den Erwartungen blieb. Für den Euroraum zeigte sich ein ähnliches Bild: Der Services PMI (Dienstleistungen) legte im Expansionsbereich zu (von 51,5 auf 52,9 Punkte), während der Manufacturing PMI (Industrie) unterhalb der 50er-Schwelle blieb (leichter Rückgang von 46,1 auf 45,6 Zähler).
Die Aktienmärkte stiegen ebenfalls, der DAX kletterte nach dem zwischenzeitlichen Rücksetzer wieder über die Marke von 18.000 Punkten. Der Anstieg wurde durch das Index-Schwergewicht SAP getrieben, die Aktie des Walldorfer Software-Konzerns konnte nach Vorlage guter Q1-Zahlen ein Tagesplus von rund 5 % verzeichnen. Der Euro Stoxx 50 überwand ebenfalls eine Tausender-Marke und schloss knapp über 5.000 Index-Punkten.
Die Einkaufsmanager-Indizes (PMI) für die USA, die am Nachmittag veröffentlicht wurden, fielen dagegen schwächer als erwartet aus: Statt leichter Steigerungen sanken die beiden Teilbereiche Services und Manufacturing, so dass sich der Gesamtindex von 52,1 auf 50,9 Punkte verschlechterte. Die Investoren werteten diese Abschwächung aber nicht als negatives Zeichen, sondern sahen darin höhere Chancen auf sinkende Leitzinsen. Der S&P 500 behauptete sich über der Marke von 5.000 Punkten.
Heute um 10 Uhr wird das ifo Geschäftsklima für Deutschland veröffentlicht. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einer Verbesserung. Aus den USA folgen am Nachmittag Daten zu den Auftragseingängen für langlebige Güter. Unterdessen nimmt die Berichtssaison weiter an Fahrt auf: Heute legen 28 Unternehmen aus dem Stoxx Europe 600 und 40 US-Konzerne aus dem S&P 500 ihre Zahlen vor. Das US-Schwergewicht Meta (früherer Facebook-Konzern) steht dabei besonders im Fokus der Anleger.
Nach Börsenschluss gestern Abend berichtete bereits der Softwarekonzern SAP. Der Titel wurde im laufenden Jahr auch von der KI-Euphorie erfasst. Nach 10 %igem Kursverlust vom März-Hoch dürfte sich die Erwartungshaltung allerdings zuletzt beruhigt haben. Die Walldorfer berichteten einen 19 %igen operativen Gewinnanstieg auf 1,544 Mrd. Euro im ersten Quartal. Diese Zahlen werden aufgrund des hohen SAP-Anteils am hiesigen Leitindex naturgemäß ihre Spuren in der heutigen DAX-Entwicklung hinterlassen.
Die Verbraucherstimmung im Euroraum hat sich im April kaum aufgehellt. Das von der EU-Kommission ermittelte Barometer für das Konsumklima stieg um 0,2 Punkte auf minus 14,7 Punkte an. Dies lag leicht unter den von Reuters ermittelten Konsens-Erwartungen von minus 14,4 Zählern. Trotz des leichten Anstiegs liegt die Verbraucherstimmung weiter deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Allzu pessimistisch mit Blick auf die Entwicklung des Konsums sollte man deshalb allerdings nicht werden: Die Reallöhne dürften im laufenden Jahr ansteigen, und dies hatte in der Vergangenheit üblicherweise zur Folge, dass die Menschen mehr konsumieren.
Heute stehen die europäischen Einkaufsmanagerindizes an. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor wird mit einem leichten Anstieg gerechnet. Am Nachmittag folgen die US-Neubauverkäufe. Im Vordergrund steht diesseits wie jenseits des Atlantiks die Berichtssaison zum ersten Quartal. Hier stehen heute unter anderem Deutsche Börse, General Motors, Novartis, Tesla, Texas Instruments und UPS in den Startlöchern.
Die Ölpreise gaben am Freitag im frühen Handel fast alle ihre Gewinne wieder ab, da der Iran den begrenzten Vergeltungsangriff Israels herunterspielte. Trotz des erhöhten Risikos und der Spannungen im Nahen Osten sind die Ölpreise nicht in die Höhe gestiegen. ICE Brent schloss in dieser Woche fast 3,5 % niedriger. Dies deutet darauf hin, dass der Markt davon ausgeht, dass die freien OPEC-Produktionskapazitäten im Falle eines Angebotsschocks zum Tragen kommen werden, oder dass die anhaltenden Spannungen wahrscheinlich nicht zu erheblichen Angebotseinbußen führen werden. Die USA sind im Begriff, nach den jüngsten Ereignissen schärfere Ölsanktionen gegen den Iran zu verhängen. Das US-Repräsentantenhaus hat diese neuen Sanktionen als Teil eines umfassenderen Pakets zur Auslandshilfe verabschiedet. Das Paket umfasste auch 61 Milliarden Dollar für die Ukraine.
Inmitten sinkender Verkaufszahlen hat Tesla seine Preise in wichtigen Märkten - darunter die USA, China und Deutschland - erneut gesenkt. Der Preiskampf zwischen den Herstellern von Elektrofahrzeugen (EV) hat sich verschärft, wobei der Wettbewerb durch chinesische Unternehmen besonders hart ist. BYD und Nio sind zwei dieser Hersteller, die billigere Elektroauto-Modelle auf den Markt gebracht haben. Auch der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat im vergangenen Monat sein erstes Elektrofahrzeug auf den Markt gebracht. Tesla wird am Dienstag nach US-Börsenschluss die Finanzergebnisse für das erste Quartal 2024 vorlegen.
Heute am späten Abend berichtet DAX-Schwergewicht SAP über das Auftaktquartal, nach kumuliert 10 % Kursverlust vom März-Hoch dürfte sich die Erwartungshaltung beruhigt haben. Im Wochenverlauf folgen dann Zahlen von Meta, Microsoft, Amazon und Alphabet. Konjunkturbeobachter müssen sich bis Dienstag gedulden, dann geben die Einkaufsmanagerindizes neue Indikationen über die Stimmung in der Wirtschaft. Die chinesische Notenbank beließ ihre Leitzinsen unverändert. Abgesehen von Chinas Festlandsbörsen starteten Asiens Aktienmärkte überwiegend mit Gewinnen in die Handelswoche.
Medienberichten zufolge hat Israel in der Nacht zum Freitag mit einer oder mehreren Raketen ein Ziel im Iran angegriffen. Nach Bekanntwerden des Militärschlages stiegen die Preise für Gold und Rohöl an. Der Kurs des Yen legte gegenüber dem US-Dollar in einer anfänglichen Reaktion zu.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
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